EINMAL SCHÄLEN, BITTE!

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Fruchtsäure für die trockene Haut- Treatments und Konzepte.

Der Sommer war lang und heiß und viele freuen sich auf die gemütliche und dunkle Jahreszeit. Entspannen, erholen, in den Tag hineinleben und entschleunigen. Für die Haut ist es jedoch erst einmal nicht so entspannt, denn die Kälte, der Wind, die Heizungsluft setzen der Haut ab und an ganz schön zu.

Gerade war unsere Kundin noch glücklich mit ihrem Sommerglow, ihrer Leuchtkraft und ihrer Ausstrahlung und beim nächsten Termin wirkt ihre Haut fahl, blass und spröde, sie juckt und spannt.

Durch die teilweise sehr schnell abfallenden Temperaturen ist die Hautbarriere gestört. Der natürliche, schützende Fettfilm wird aus Millionen kleiner Talgdrüsen gespeist. Die kühleren Temperaturen lassen die Talgdrüsen immer weniger Hautfett produzieren, teilweise kann die Produktion ganz eingestellt werden.

Der Hautschutzmantel ist gestört- das fehlende Hautfett lässt das Wasser auf der Haut schneller verdunsten. Die trockene Heizungsluft entzieht der Haut zusätzliche Feuchtigkeit. Durch die Trockenheit können zusätzlich kleine Risse in der Hautoberfläche entstehen. Die Haut trocknet aus, spannt und juckt. Der ständige Wechsel zwischen der warmen Luft im Inneren und der kalten Luft draußen unterstützt diesen Prozess. Winter kann purer Stress für unsere Haut sein.

Zusätzlich ziehen sich unter dem Einfluss der Kälte die Blutgefäße zusammen, weil der Körper die Wärme im Körperinneren halten möchte. Jedoch wird automatisch die Blutzufuhr der Hut gedrosselt. Sie wirkt blasser, weil sie weniger Sauerstoff und Nährstoffe erhält.

Durch die gestörte Hautbarriere, benötigt die Haut erst einmal eine besonders sanfte Behandlung. Das Ziel des Treatments ist der Ausgleich des Feuchtigkeitsmangels und die Stabilisierung der Hautoberfläche gegenüber Feuchtigkeitsverlusten.

In der sonnenarmen Jahreszeit empfehlen sich sanfte und effektive Fruchtsäurebehandlungen um die Haut wieder zum Leuchten und zum Strahlen zu bringen. Es ist jedoch besonders wichtig, den Kunden genaustens über den Einsatz der Fruchtsäure aufzuklären. Zum einen „erschrecken“ viele noch bei dem Stichwort „Fruchtsäure“ und denken an eine aggressive und ätzende Wirkung, zum anderen gibt es Kontraindiktionen und Verhaltensweisen vor und nach der Behandlung, welche zu beachten sind. Damit der Kunde glücklich und zufrieden den Salon verlässt, ist es unausweichlich, sich diese Zeit einzurichten.

Fruchtsäuren setzen an unterschiedlichen Stellen an.

  1. Sie stabilisieren den Säurschutzmantel der Haut und tragen so zu einer gesunden Hautbarriere bei. Das vermindert den transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und schützt vor einem Austrocknen der Haut.
  2. Fruchtsäuren kurbeln den Regenerationsprozess der Haut an. Dies führt zu einem ausgewogenen Verhältnis zwischen lebendigen und toten Hautzellen in der Epidermis. Mit einer größeren Anzahl an lebendigen Hautzellen steigt auch der Feuchtigkeitsgehalt in der Haut wieder an.
  3. Sanfte Fruchtsäuren sorgen für eine Steigerung der Wasserbindung und unterstützen die Speicherung der Feuchtigkeit in der Haut. Sie steigern zusätzlich den Gehalt an den natürlichen Feuchthaltefaktoren in der Haut. Diese Durchfeuchtung ist genau das Richtige für eine feuchtigkeitsarme Haut.
  4. Fruchtsäuren haben eine keratolytischen Wirkung, die die Haut von abgestorbenen Hautschüppchen befreit. Die trockene Haut wird somit wieder weicher und glatter. Zusätzlich erhält sie mehr Leuchtkraft und eine ebenmäßigere Ausstrahlung.

Für eine erfolgreiche Behandlung, gerne auch als Kurbehandlung bedarf es einer intensiven Aufklärung. Folgende Kontraindikationen sollten abgeklärt werden:

  • UV-Bestrahlung in den letzten zwei Wochen
  • Andere schälende Behandlungen in den letzten Wochen, zum Beispiel Mikrodermabrasion, starke Peeling Anwendungen, äußerliche Anwendung von Vitamin A Präparaten
  • Herpesinfektionen
  • Zuvor verwendete reizende Enthaarungsmittel, Gesichtsmasken oder Waxing im zu behandelnden Areal
  • Operative Eingriffe in den letzten drei Monaten

Obwohl die meisten Komplikationen bzw. Nebenwirkungen unproblematisch sind, müssen sie dennoch mit dem Kunden besprochen werden.

  • Schuppenbildung in den darauffolgenden Tagen
  • spannendes Hautgefühl
  • Gefühl eines stärkeren Sonnenbrands
  • Leichte Schmerzen, evtl. leichtes Nässen (nur bei sehr starken Säuren)
  • Hautrötungen, Jucken, Brennen, und ein leichtes Hitzegefühl.

Das ICE ICE BABY Treatment

Nachdem das Treatment mit der Kundin besprochen worden ist, kann es losgehen. Da in der Literatur schon einige Fälle beschrieben worden sind, in denen Makeup Reste mit der Säure reagiert haben, ist eine sanfte aber gründliche Reinigung erforderlich. Eine Doppelreinigung, bestehend aus Reinigungsöl und hauttypspezifischen Reiniger hilft die Haut von Creme und Makeup Resten, so wie Umweltverschmutzungen zu befreien.

Nach der Reinigung wird ein First- Step- Prep Produkt aufgetragen. Dies bedeutet, dass die Haut effektiv entfettet wird und auf die folgende Peeling-Lösungen vorbereitet. Dieser Schritt ermöglicht eine tiefere Peeling-Penetration und optimale Ergebnisse mit weniger Schichten.

Je nach Hautzustand und Häufigkeit der Behandlung, wird nun die Fruchtsäure aufgetragen. Zum Einstieg eignet sich eine sanfte Säure bis maximal 10% mit einer kürzeren Einwirkzeit, dies kann bei jedem weiteren Treatment gesteigert werden.

Hochkonzentrierte Fruchtsäurepeelings, die einen niedrigen pH-Wert aufweisen, müssen nach Einwirkzeit neutralisiert werden. Andernfalls könnte es zu unerwünschten Hautschädigungen und im schlimmste Fall Verätzungen kommen. Bei der Neutralisierung wird CO2 freigesetzt. Dies regt zum einen die Durchblutung der Haut an und die Sauerstoffversorgung in den Hautzellen wird deutlich verbessert.

Durch die nun erhöhte Aufnahmefähigkeit der Haut empfiehlt es sich, ein intensives Feuchtigkeitskonzentrat aufzutragen. Bei einer intensiven Rötung der Haut trage ich nach dem Serum noch eine beruhigende Maske auf. Abgeschlossen wir die Maskenphase durch eine kühlende Alginat Maske. Diese haben eine stark hydratisierend und beruhigende Wirkung. Die meisten Alginat Masken werden aus der Braunalge gewonnen. Algen haben einen sehr hohen Anteil an gesunden Polysacchariden, welche die Hautbarriere wieder aufbauen. Ebenso dient die Maske hierbei als transdermales Transportsystem. Der Okklusiveffekt verbessert die Abgabe und Aufnahme der zuvor aufgetragenen Produkte.

Zum Abschluss wird je nach Tageszeit eine lipidreiche Pflegecreme mit oder ohne SPF aufgetragen.